Dagmar und Recka

25.07.2022

Zwei weitere Bartgeier ausgewildert

Die Fachexkursion „Bartgeier und Steinadler“ 2022 im Klausbachtal war maßgeblich durch Informationen zu den beiden neuen Bartgeierdamen Dagmar und Recka aus einer Zuchtstation in Spanien geprägt.

Mehr als 100 Jahre waren Bartgeier in Deutschland ausgerottet – bis im Sommer 2021 ein Projekt startete, bei dem zehn Jahre lang jährlich je zwei Bartgeier in den Ostalpen ausgewildert werden sollen. Rund 60.000 Euro stecken letztendlich von der Zucht bis zur Auswilderung in jedem Tier. Nach der Premiere im Jahr 2020, bei der die im Mai 2022 tödlich verletzte Wally (Raintal nördlicher der Zugspitze) und Bavaria ausgewildert worden waren und über die damals der Ranger Sepp informierte, folgen nun mit Dagmar (Cousine von Bavaria) und Recka (Wallys Schwester) die nächsten Bartgeier für den Nationalpark Berchtesgaden.

Die beiden jungen Damen bekam die Outdoor-Gruppe leider nicht zu Gesicht. So mussten die Erzählungen unserer Expertin Lotta und ausgestopftes lebensgroßes Präparat für die markantesten Kennzeichen der Bartgeier für ein erstes Bild von den imposanten Tieren ausreichen. Mit einer Spannweite von 290cm zählt der Bartgeier nicht nur zu den größten Greifvögeln der Alpen, sondern zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Er ist in vielen Aspekten ein außergewöhnlicher Vogel. Nicht nur die für Geier untypische Gestalt mit seinem orange-rötlichen Kopf- und Brustgefieder, welches er durch Baden in eisenoxidhaltigem Schlamm bekommt, auch die als reine Knochenfresser äußerst spezielle Ernährung und der Lebensraum dieser Giganten der Lüfte sind Ausdruck seiner einzigartigen Anpassungsfähigkeit.

Auf der Wanderung zum Adlerbeobachtungsplatz erhielt die Gruppe weitere spannende Informationen zu den Bartgeiern und dem Nationalpark insgesamt. Dieser ist der einzige deutsche Nationalpark in den Alpen und erstreckt sich seit 1978 auf einer Fläche von 210qkm. Er eignet sich aufgrund einer Vielzahl von Faktoren als idealer Auswilderungsort in den Ostalpen, um die geringe genetische Diversität im Alpenraum zu verbessern und die Bartgeierbestände zwischen den Alpen und dem Kaukasus-Gebirge zu vernetzen. Mit Blick auf die Auswilderungsnische und den zugehörigen Höhenzug bekamen die Teilnehmer einen Eindruck von den schönen Tieren mit ihren charakteristischen roten Augenringen um die gelber Iris, der aufwändigen Auswilderung und dem zugehörigen Überwachungsaufwand.

Auch wenn das große Augenmerk den Bartgeiern galt, so wurden die Steinadler nicht vergessen, denn hoch am Himmel entdeckte Lotta dann einen der mächtigen Greifvögel, der seine Kreise weit oben über dem Nationalpark zog. Mit Ferngläsern ausgestattet konnte die Gruppe einen Blick auf den Adler erhaschen. Überrascht waren alle, dass er sich entgegen ersten Meinungen weniger von Murmeltieren ernährt als hauptsächlich von Gamskitzen, gefolgt von Birkhuhn, Schneehase und Fuchs. Lotta erklärt die besonderen Unterschiede der beiden Vogelarten. Der Adler ist z.B. ein Nahrungsgeneralist, das heißt, er schlägt bevorzugt solche Beute, die häufig und leicht zu erbeuten ist. Man findet aktuell in allen drei Haupttälern des Nationalparks Königsseetal, Wimbachtal oder Klausbachtal jeweils ein Brutpaar.

Bartgeier
Bartgeier
Bartgeier
Bartgeier
 

Für alle, die mehr über die drei Bartgeierdamen erfahren wollen:

Hier geht’s zur Monitoringseite der Nationalparkverwaltung!

Termine

Aktuelles

 
 

Hertzhaimer-Gymnasium Trostberg,  Stefan-Günthner-Weg 6,  83308 Trostberg, 08621 / 9851 - 0, sekretariat@hgtb.de