Die Kunst der Zukunft

23.07.2019

Vortrag von Beuys-Schüler Johannes Stüttgen am Hertzhaimer-Gymnasium Trostberg

Er wolle ihnen nichts Neues erzählen, sondern nur das, was sie sowieso schon wüssten, leitete der Düsseldorfer Künstler, Aktivist und Beuys-Schüler Johannes Stüttgen seinen Vortrag vor Schülerinnen und Schülern der beiden Kunstkurse der Q11 am Hertzhaimer-Gymnasium ein. Häufig wisse man nicht, dass man etwas schon weiß, nur müsse man sich dies aber bewusst machen. So führte Stüttgen seine Zuhörer an die Theorie des Erweiterten Kunstbegriffs heran, mit der der Künstler Joseph Beuys in den 60er und 70er Jahren die Kunst völlig neu definierte. Seine Begegnung mit dem Professor der Düsseldorfer Kunstakademie habe ihn nachhaltig beeindruckt und sein weiteres Leben geprägt. Durch ihn habe er seinen Auftrag erhalten, wie seiner Meinung nach jeder Mensch solch einen Auftrag im Leben habe, den er nur erkennen und konsequent verfolgen müsse. Das daraus resultierende bewusste Denken stelle bereits kreatives Handeln dar und sei somit Kunst. Jeder Mensch sei ein Künstler und könne durch sein kreatives Tun die Gesellschaft zum Positiven verändern. Für diesen Gedanken prägte Joseph Beuys den Begriff „soziale Plastik“, den Johannes Stüttgen anhand von Beuys´ Werken, eindrucksvollen Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit und einer seiner berühmten Kreideskizzen anschaulich erläuterte. Sehr erfreut war der „Die Grünen“-Mitbegründer und Initiator der Gesellschaft „Omnibus - Direkte Demokratie in Deutschland“ darüber, dass die vor rund 50 Jahren entwickelten Ideen, die damals die Gesellschaft polarisierten, heute wieder von der jungen Generation beispielsweise durch das Volksbegehren in Bayern zur Artenvielfalt - laut Stüttgen ein künstlerisches Pilotprojekt für die Zukunft der Menschen - oder die „Fridays for Future“-Bewegung weitergetragen werden. Dass Stüttgen mit seinem Vortrag den Nerv der Schüler getroffen hatte, zeigten die vielen interessierten Fragen der jungen Zuhörer. Auf humorvolle Weise und in einfachen Worten gelang es ihm, komplexe Gedanken über Demokratie, Freiheit und Kunst an die Jugendlichen heranzutragen und den einen oder anderen sicher zum Weiterdenken, zum künstlerischen Handeln zu motivieren. So wurde das in der Tiefe Vertraute zur Neuigkeit.

Jana Mehler (Kunstlehrerin am HGT)

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