Ein zweites Zuhause in Südafrika

23.07.2019

HGT-Schülerin Lena Bernauer berichtet von ihrem dreimonatigen Aufenthalt in Südafrika

Es ist für viele Leute wahrscheinlich äußerst erstaunlich, wenn man von einem 16-jährigen Mädchen hört, dass sie ein zweites Zuhause in einem Land hat, das ca. 8800km von dem eigentlichen Zuhause entfernt ist. Doch für mich entspricht dies zu 100 Prozent der Wahrheit.

 Gastfamilie

Ich war 3 Monate in Südafrika, genauer gesagt in Bloemfontein,  das ca. vier Autostunden von Johannesburg entfernt ist. Dort habe ich bei einer Gastfamilie gelebt, die aus meinen Gasteltern, meinem 14-jährigen Gastbruder und meiner 16-jährigen Gastschwester besteht. Meine Gastfamilie hat mir unglaublich geholfen, die Angst, irgendwelche Fehler in Englisch zu machen, zu überwinden. Von Tag zu Tag fiel mir das Englischsprechen leichter und die Angst verschwand irgendwann ganz. Außerdem haben wir viele Ausflüge gemacht. Unter anderem haben wir eine Wanderung in Woodlands gemacht, wo wir viele der landestypischen Tiere wie Giraffen, Zebras, Springböcke, etc. gesehen haben. Es waren aber nicht nur die Ausflüge, die toll und interessant waren, sondern auch die alltäglichen Routinen und Gespräche, die mich der Familie und dadurch auch der Kultur nähergebracht haben. 

Schule

Ich habe gemeinsam mit meiner Gastschwester die 10. Jahrgangsstufe der Oranje Meisieskool (Oranje Mädchenschule), auch OMS genannt, besucht. Die Unterrichtssprache in dieser Schule ist Afrikaans. Daher war es anfangs unmöglich für mich, im Unterricht irgendetwas zu verstehen, da ich noch nie zuvor in meinem Leben Afrikaans gehört, geschweige denn gelernt habe. Mir wurde deshalb nach meine ersten paar Schultagen ein eigener Stundenplan erstellt, welcher hauptsächlich aus Englisch-, Deutsch-, Musik-, und Hauswirtschaftsunterricht bestand.  Es war eine solch tolle Erfahrung, dort in die Schule zu gehen, denn in Südafrika ist der Schulalltag ganz anders als bei uns in Deutschland.  Der wohl größte Unterschied ist, dass in Südafrika in jeder Schule eine Schuluniform getragen wird. Das Aussehen der Schuluniform ist von Schule zu Schule unterschiedlich und es wird auch zwischen Sommer- und Winteruniform gewechselt. So war die Sommeruniform in meiner Schule beispielsweise ein gelbes Kleid, welches mit weißen Socken, schwarzen Schuhen und einem blauen Blazer kombiniert wurde. Es war eine wirklich interessante Erfahrung, eine Schuluniform zu tragen und auch jeder Schüler trägt dort seine Schuluniform mit Stolz. Das Tragen der Schuluniform  führt außerdem zu einem sehr guten Zusammenhalt unter den Schülern. Zu dem starken Zusammenhalt tragen auch die wöchentlichen Versammlungen in der Aula bei. Dort wird gesungen, gebetet und die Lehrer sprechen über die Erfolge der gesamten Schule und der einzelnen Schüler. Beispielsweise wird den Schülern dort mitgeteilt, dass das Hockeyteam der Schule die Meisterschaft gewonnen hat und es werden in jedem Quartal die besten Schüler für ihre erbrachten Leistungen geehrt. Ein weiterer Unterschied zwischen den Schulen in Südafrika und Deutschland ist der Aufbau des Schuljahres. In Südafrika beginnt das Schuljahr im Januar und wird nicht nur in zwei Halbjahre, sondern in vier Quartale unterteilt. Des Weiteren können die Schüler ihre Freizeitaktivitäten direkt über die Schule ausüben. Die OMS bietet, um nur einige wenige der Aktivitäten zu nennen, Hockey, Tennis, Schwimmen, Orchester, Chor, etc. an und jeder Schüler nimmt mindestens an einer Freizeitaktivität teil.

 Freizeit

In meiner Freizeit habe ich meistens in der Behindertenschule „Beudene“, die meine Gastmutter leitet mitgeholfen. Des Weiteren habe ich im Schulorchester mitgespielt und bei den Proben für die Musicalaufführung zugeschaut.

Alles in allem bin ich der Oranje Meisieskool und meiner Gastfamilie unendlich dankbar, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, all diese neuen Erfahrungen zu machen, mein Englisch zu verbessern und mir gleichzeitig ein bisschen Afrikaans beigebracht haben. Nun mit einem Lächeln auf die wunderschöne und intensive Zeit zurückblicken zu können und mir sicher sein zu können, dass ich ein zweites Zuhause in der Welt gefunden habe, ist eine Erfahrung, die mir keiner mehr nehmen kann und deshalb würde ich jedem empfehlen, der schon einmal darüber nachgedacht hat einen Schüleraustausch zu machen:  Macht es, wenn ihr die Chance dazu bekommt.

 Lena Bernauer (10a)

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