Eichhörnchen im Winter!

20.01.2022

Was hat das mit Marder und Wildschwein zu tun?

Schnee und Eis sind eine echte Herausforderung für Tiere und Pflanzen. Deshalb schaltet die Natur in den Energiesparmodus. Die Überlebensstrategien, die sich im Laufe der Evolution im Tierreich entwickelt haben, sind dabei recht vielfältig.

Auwald
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Um diese Überwinterungsstrategien vor Ort kennenzulernen, haben die Outdoorklassen unter Leitung von Stadtförster Helmut Gattinger und seinen Kollegen Stefan und Kilian eine Exkursion in den Trostberger Auwald unternommen. Die Unterschiede von Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre wurden dabei thematisiert und anhand des Beispiels des Eichhörnchens spielerisch überprüft. Eichhörnchen leben vor allem von energiereichen Früchten und Samen. Besonders beliebt sind die von Buche, Eiche, Kiefer, Ahorn und Fichte, aber auch Kastanien und Nüssen. Vor dem Winter fressen sich Eichhörnchen nur wenig Winterspeck an und verstecken ihre Nahrung stattdessen in Depots, die sie bei Nahrungsengpässen plündern.

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Was hat das mit Marder und Wildschwein zu tun?

Der Marder ist ein Beutegreifer, der es auf Eichhörnchen abgesehen hat, das Wildschwein hingegen auf deren Nahrungsdepots. Wie sich diese Konkurrenten im Laufe des Winters auf die Eichhörnchenzahl auswirkten und was das mit der Waldverjüngung zu tun hat, wurde bei Temperaturen unter 0°C in einem aufwärmenden Spiel gezeigt. Abschließend schilderte Stefan, dass Eichhörnchen im Frühjahr selbst als Beutegreifer gegenüber Vogelarten agieren: Sie plündern deren Nester, um an energiereiche Proteine zu kommen. Und offenbar wird dem putzigen Pelztier das Nesterplündern weniger verübelt als anderen Tierarten.

Auwald
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Im Spaziergang durch den Auwald erklärte Stefan den interessierten Klassen, dass auch alte, angefaulte Bäume eine große Rolle für das ökologische Gleichgewicht spielen. "In deren Löchern und Höhlen brüten viele Vögel", so der Experte. Die Schülerinnen und Schüler konnten auf die Frage, welche Tiere ausgediente Bruthöhlen von Spechten nutzen, viele verschiedene Beispiele aufzählen: Siebenschläfer, Haselmaus, Fledermaus – nur die Hornissen waren ihnen bisher nicht bekannt. Die genannten Säugetiere wurden als echte Winterschläfer, die ihre Körpertemperatur und alle Körperfunktion drastisch absenken, erkannt, ebenso wie die in Winterstarre fallenden Hornissen oder auch Amphibien und Reptilien. Deren Körper passt sich der Umgebungstemperatur an – sie fallen in Kältestarre und können selbst aktiv nichts für ihren Wärmehaushalt tun. Der Weg durch das einzigartige Biotop führte auch an den Folgen des verheerenden Sturms im Juli 2021 in Form umgestürzter alter „Urwaldbäume“ vorbei. Die großen in die Luft ragenden Baumteller der Flachwurzler und die abgeknickten Stämme der Tiefwurzler bieten wiederum Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

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Welche Auswirkungen ein solcher Beutegreifer auf den Rehbestand und den Baumverbiss hat, wurde in einem weiteren aufwärmenden Spiel gezeigt. Unter Anleitung von Kilian durften Wölfe und Rehe - dargestellt durch die Schülerinnen und Schüler -  auf dem Fußballplatz versuchen zu überleben, während etwas magere "Schüler"-Bäume dem Treiben zuschauten. Was ein Fehlen der Wölfe zur Folge hat und wie sich deren Ersatz durch Softball bestückte Jäger auswirkt, wurde in diesem Experiment getestet. Am Ende der Exkursion wurde von den Outdoorklassen die gegenwärtige Problematik mit dem im Chiemgau bestätigten Wolf sehr reflektiert diskutiert.


Artikel im Trostberger Tagblatt von Frau Detzel vom 27.01.2022

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